Liebes Journal,
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Wie es früher war
Die Leute sagen hin und wieder „früher war alles besser“ und damit haben sie häufig unrecht. In meinen Fall hätten sie es ganz sicher. Wer sich als Außenseiterin mit Themen beschäftigt wie Spiritualität oder Religion außerhalb der großen Vier – Christentum (k + e), Judentum, Islam, Atheismus – macht aus seiner Zielscheibe gleich noch eine größere Zielscheibe.
Ich machte also den Fehler und brachte eines meiner Bücher mit in die Schule und erlebte in meiner kleinen privaten Hölle einen neuen Höhepunkt. Ich lernte so, dass es für mein Leben sicherer sei die Geheimhaltung zu wahren. Zwar antwortete ich ehrlich auf die Frage, welchen Glauben ich habe, doch die Dinge die ich lernte, behielt ich für mich.
Ich schloss mich auch niemals einen Zirkel an. Zu groß meine Angst davor meinen Glauben, mein Wis sen und meine Praktiken vor anderen verteidigen zu müssen oder kritisiert zu werden. Obwohl ich einige Dinge mit meiner Hexenschwester teilte, die ich in der Oberstufe kennenlernte.
Nach der Schule
Ich hatte mich nun schon sehr lange daran gewöhnt nicht öffentlich darüber zu schreiben, wie es um meine Spiritualität gestellt ist, dass die Eröffnung meines Blogs ein großer Schritt war. Inzwischen existieren diese Beiträge nur noch als Backups auf alten Platten und ich identifiziere mich mit dem meisten nicht mehr. Generell denke ich inzwischen ganz anders über mein Dasein als Hexe, meinen Paganismus und meine Spiritualität. Doch direkt nach der Schule befreite ich mich durch meinen Blog von kleinen Teilen meiner inneren Ängste. Viele blieben jedoch.
Beispielsweise gab es in meiner Stammkneipe regelmäßig einen Stammtisch für Wicca und Paganisten. Einige der Leute kannte ich sogar bereits durch das regelmäßige feiern, trotzdem konnte ich mich nicht dazu durchringen an einen dieser Treffen teilzunehmen.
Zu sehr hatte ich Angst davor, dass meine Spiritualität sich zu sehr von den anderen Unterschied. Was wäre wenn meine Rituale für die anderen einfach nur lächerlich und kindisch wirken würden oder noch schlimmer, wenn es um ganz andere Dinge gehen würde und ich mich mit meinen Vorstellungen komplett albern machen würde?
Nein, niemals kamen Treffen oder tiefere Gespräch für mich in Frage.
Liebevoll die eigenen Prioritäten ordnen
Je länger ich mich mit Spiritualität beschäftigte, desto mehr merkte ich, dass mir einige der esoterischeren Strömungen nicht gefielen. Mein Glaube an Götter und mein Glaube, dass Magie aus Ritualen die eigene Einstellung und damit das persönliche Verhalten im Leben verändern waren für mich genug.
Der anhaltende Trend von vielen Wicca und Pagan sich sehr intensiv mit Homöopathie zu beschäftigten und einen toxischen Drang zum „positiven Denken“ haben, ist für mich nicht vereinbar mit den dreizehn Regeln nach denen ich mich richte.
Ich konnte liebevoll anerkennen, dass ich meinen Glauben leben darf und trotzdem ein Fan von evidenzbasierter Wissenschaft sein kann, außerdem ist es völlig in Ordnung nicht jede esoterische Strömung die sich dem Hexentum zuordnen bedingungslos anzuerkennen. Es ist nur wichtig zu akzeptieren, dass es diese Menschen gibt und ihnen nicht mit Missgunst oder Böswilligkeit entgegenzutreten, doch man darf Grenzen ziehen.
Seit ich dies für mich selbst anerkennen konnte, habe ich übrigens einige wunderbare Menschen kennenlernen dürfen, die einen ähnlichen Weg wie ich beschreiten und ebenfalls eine Vereinbarkeit von Wissenschaft und Spiritualität suchen.
Das Leben und die Spiritualität
Wie an meinen Blog zu erkennen führe ich Zauber durch, lege mir Tarotkarten und feiere Feste des modernen Heidentums. Gleichzeitig informiere ich mich viel über die buddhistische Philosophie der Achtsamkeit, lerne wissenschaftliche Erkenntnisse verschiedenster Art und habe manchmal kontroverse Ansichten verschiedenster Natur.
Und jetzt sitze ich hier und denke zum ersten Mal darüber nach, ob ich meinen Kindern mein Wissen und meinen Glauben später weitervermitteln möchte. Ich würde mein Kind niemals in eine Glaubensrichtung zwingen, doch bin ich bereit einem interessierten Kind mein Wissen zu vermitteln?
Ein Kind meiner Verwandtschaft fängt an sich dafür zu interessieren, auf eine ganz verspielte Art und Weise. Da geht es noch um das gemahlene Horn einer Seeschlange und Phönixfedern, die Dingen die Macht geben zu fliegen, doch eben auch um Tarotkarten. Um Pendeln und darum Zaubersprüche zum Schutz zu sprechen.
Ich habe mit dem Kind gesprochen und es dazu ermuntert mehr zu diesen Themen zu lernen, wenn es das möchte. Habe ihm gegenüber zu gegeben, dass ich mich selbst als Hexe bezeichne und das ich gelernt habe wie man einen Schutzzauber spricht.
Und die Überwindung, die mich dieses Gespräch gekostet hat, hat mich selbst überrascht. Ich schweige schon so lange im echten Gespräch, dass es sich manchmal falsch anfühlt überhaupt darüber zu reden. Selbst mit einem Kind, dass das zehnte Lebensjahr noch nicht einmal vollendet hat.
Doch jetzt beginnt mein Leben eine neue Wendung zu nehmen. All die Entwicklungen der letzten Monate haben mich weitergebracht und einen Teil meiner selbst verändert. Ich glaube immer noch an meine Götter und ich praktiziere auch immer noch, doch inzwischen ist vieles was ich tue auch von anderen Eindrücken geprägt. Meine Meditation bezieht sich zum Bespiel häufig auf das göttliche um uns herum.
Das göttliche Selbst und die Götter an die ich glaube sind kein und ein Unterschied und obwohl ich das ganze nicht richtig erklären kann, weiß ich, dass es für mich stimmig ist. Wenn ich meinen Wunsch jetzt wahr mache und mich tiefer mit der Achtsamkeit und Meditation beschäftige, vielleicht sogar es zum Teil meiner Berufung mache, dann würde das Wissen um meine Götter stets bei mir sein.
Trennen von Gesprächen mit anderen würde ich es trotzdem. Würde das bedeuten mich zu einen Teil Selbst zu verleugnen? Nein, denn auch ein guter Christ verleugnet sich nicht selbst, wenn er aus seinem Beruf als Koch kein religiöses Fest macht. Die oben genannten dreizehn Regeln nach denen ich unter anderen mein Leben gestalte, schreiben mir nicht vor in jeder Gelegenheit meinen Glauben zu erwähnen, also tu ich es auch nicht.
Wer von mir also eine Lehrstunde, ein Gespräch oder Beratung der Achtsamkeit, Meditation, Depression oder Adipositas bekommt, wird von meinem Paganismus nichts mitbekommen, außer er fragt aktiv nach. Denn jemanden zu missionieren ist niemals ein Ziel, welches ich verfolgen möchte.

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