Liebes Journal,
Warum ich Arbeit nicht abgebe.
Seit ich denken kann fällt es mir schwer Aufgaben abzugeben, denn ich kann nicht darauf vertrauen, dass mir dies nicht negativ ausgelegt wird. Zu oft wurde mein Vertrauen mit einer üblen Täuschung bestraft. Denn wenn mir jemand Arbeit abnimmt, bin ich darauf angewiesen, dass er mich über auftretende Probleme und Engpässe rechtzeitig informiert.
Ich bin darauf angewiesen, dass ich nicht plötzlich die Verantwortung für die Arbeit verliere – weil der andere macht die Arbeit ja eh schon – und das wichtige Dinge mit mir besprochen werden.
Außerdem verliere ich natürlich auch nach und nach den Überblick über Stand der Arbeit, wenn ich nachfrage, ob alles ok ist oder was aktuell wichtig ist und man mir einfach nicht die Wahrheit sagt. Also muss ich mich auch noch darauf verlassen, dass der andere ehrlich ist.
Tja.
Und auf meiner Arbeit habe ich es tatsächlich dankbar entgegen genommen, dass eine Kollegin die Arbeit übernimmt. Ich habe regelmäßig gefragt, habe mir das Aufgabenboard dafür angesehen und festgestellt, dass die Kollegin jedes Ticket hatte und so für mich auch in Leerlauf gar nichts da war und habe begonnen mich darauf zu verlassen, dass sie das schon schaukelt.
Ohne das ich dabei auf der Strecke bleibe und sie zu mir kommt, wenn es zu Problemen kommt.
Haha. Was für eine Selbsttäuschung.
Enttäuschung auf dem Fuß
Natürlich kam es anders als erhofft und genauso wie das verletzte kleine Kind in mir es immer befürchtet hat. Ich habe angefangen zu vertrauen und wurde meiner Arbeit UND der dazugehörigen Verantwortung beraubt. Anstatt zu mir zu kommen, wenn Arbeit übrig ist, sodass ich meinen Teil übernehmen kann, wurde direkt zur Chefin gegangen und eine andere Kollegin als Hilfe angefordert.
Als ich nachfragte warum man mich nicht zumindest informiert hat, dass sie weitere Hilfe und eine weitere Mitarbeiterin möchte, wurde ich einfach komplett übergangen und habe es durch Zufall erfahren, weil ein anderer Kollege um Arbeit bat und ich diese Kollegin fragte, ob sie nicht etwas abgeben könnte. Bevor jemand ohne Arbeit dasteht. Was für eine Enttäuschung.
Und ihre Antwort war vernichtend und verletzend. „Was macht es für einen Sinn, dass ich die Verantwortliche bin, wenn sie doch die ganze Arbeit macht.“ und „Überhaupt wurde ihr das Projekt jetzt von der Projektleitung anvertraut.“
Ich wurde also weder darüber informiert, dass ich meiner Verantwortung enthoben wurde, noch dass für mich jetzt durch die zweite Kollegin nicht mal mehr Budget im Plan ist. Wow.
Ja, danke auch.
Deswegen vertraue ich keinen Menschen und deswegen gebe ich keine Arbeit ab.
Und da macht es auch nichts, dass mein Vorgesetzter das ganze nochmal klar gestellt hat. Angeblich habe ich die Verantwortung noch. Die Kollegin sei nur in dem Projekt, weil sie sonst nichts zu tun hätte. Die falsche Schlange wird die Arbeit weiterhin durchführen, wenn sie ist fähig das Projekt zum Großteil alleine zu übernehmen.
Und jetzt frage ich mich, auf welcher Basis? Wie soll ich nach dieser Enttäuschung noch sinnvoll mit ihr zusammen arbeiten. Ich sehe keine Grundlage mehr dafür, weiß aber, dass es keinen anderen Weg gibt als damit klar zukommen.
Nennt mich bockig
Ja, macht das ruhig. Denn ganz ehrlich? Ich bin verletzt. Und ich habe jedes verdammte recht dazu. Auf so eine Enttäuschung reagiert man nun mal nicht immer rational. Aber ich bin auch stolz, dass ich ihr keine Schimpfworte an den Kopf geworfen habe, sondern mich einfach in den Feierabend verabschiedet habe.
Wenn ich eins im Umgang mit Menschen gelernt habe: Vertrauen, dass einmal gebrochen wurde, sollte man nur in besonderen Fällen wieder reparieren. Und eine Kollegin gehört nicht unbedingt dazu. Ich weiß ab jetzt sehr genau womit ich bei ihr zu rechnen habe und überlege es mir zehnmal bevor ich ihr Arbeit abgebe. Niemals jedoch wieder wird so eine Enttäuschung stattfinden, denn ab jetzt achte ich darauf ihr niemals mehr als 40% von einen Projekt zu überlassen.
Ist das hier ein absoluter Affektbeitrag? Ja!
Lösche ich ihn vielleicht noch bevor er veröffentlicht wird? Gut möglich.
Ist es ein Ausdruck meiner Depression, dass mich das jetzt so aus der Bahn wirft? Aber sicher.
Hasse ich die Kollegin jetzt? Nein, damit ich tatsächlich jemanden hasse, muss er mehr tun als ein wackeliges Arbeitsvertrauen mit einer Enttäuschung zu zerstören.

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